Baubericht „SMIT ZWEDEN“

 

Der Baukasten für dieses Modell lag schon seit gefühlten Jahrzehnten im Keller.

Gekauft habe ich ihn als der Modellbauladen in der Hamburger Straße schloss.

Immer wieder wurde der Baubeginn verschoben, allerdings nie aus den Augen verloren und zur Sicherheit die Propeller von Wisalla gekauft bevor diese nicht mehr erhältlich waren, sie treiben jetzt allerdings meine „Halny“ an.

Den Aufbau hatte ich auch schon von Manfred Sievers gekauft. Eigentlich wollte ich nur die Fensterrahmen und dunkle Scheiben haben, aber Manfred hatte mir die kompletten Aufbauten gefräst aus Kunststoff angeboten. Da ich kein Freund von

Sperrholz bin, habe ich das Angebot angenommen und auch nicht bereut.

Trotzdem bedeutete das nicht den Baubeginn. Auf der Ausstellung im Hanseviertel habe ich den Aufbau zusammengeklebt. Danach war wieder Wartezeit angesagt. Inzwischen baute ich die „UJ1212“ und davor die Barkasse „Klein Erna“.

Im Sommer 2014 war dann der Knoten geplatzt. Der ziemlich dünne Rumpf wurde mit einer Matte und Epoxy verstärkt.

Die Kortdüsen wurden eingebaut, es war ein ziemlich schwieriges Unterfangen und auch einer der Gründe, die einen früheren Baubeginn verhinderten. Es sollte alles gerade sitzen und die Wellen mit den Propellern mussten gleichzeitig eingepasst werden. Die Beckerruder wurden eingepasst und wieder ausgebaut. Sie sollten erst nach der Lackierung fest

eingebaut werden.

In der Zwischenzeit sind ein paar Monate ins Land gegangen und der Bau hat Fortschritte gemacht. Die beiden Bühler-motoren wurden eingebaut und auch ein Bugstrahlruder fand seinen Platz.

Das Original hat zwar keines, aber man kann ja auch modernisieren. Das Deck wurde aus 2mm Polystrol neu gemacht. Als Muster diente das Holzdeck aus dem Baukasten. Genauso wurde mit den Schanzkleidteilen verfahren. Die Stützen hatte mir ein Vereinskollege aus ABS gefräst. In das Deck wurden Schlitze gefräst und die Stützen eingeklebt. Das war bei einigen

Stützen etwas verfrüht, denn ich musste nach dem Anbau des Schanzkleides einige wieder lösen und an das Schanzkleid anpassen. Den oberen Abschluss des Schanzkleides habe ich mit einer ABS-Leiste 1,5x1,5 mm verstärkt. Die merkwürdige Abschlussschiene aus dem Baukasten habe ich nicht genommen.

Den großen Ausschnitt im Deck hatte ich bereits vor dem Einkleben ausgeschnitten und den Einsatz genau eingepasst. In diesen Einsatz habe ich dann den Ausschnitt für das Deckshaus gemacht und mit Polystrolstreifen die Seiten gegen

Wassereinbruch geschützt. Außerdem wird dadurch das Deckshaus auf Position gehalten.

Nun konnte langsam mit den Ausrüstungsteilen und Luken begonnen werden. Die große Winde wurde wieder komplett aus Plexi und Polystrol neu gebaut. Die dicken Balsateile aus dem Baukasten wurden durch dieses Material ersetzt. Die runden Teile konnten auf der Drehbank aus Platten gedreht werden. Alle Teile sind jetzt an ihrem Platz und die Winde grundiert. Die Einrichtung des Steuerstandes hatte ich eigentlich nicht machen wollen, aber die Scheiben waren dann doch nicht dunkel genug. Alle „Möbel“ sind auf einer Platte montiert, die von unten ins Deckshaus eingesetzt werden kann. Zum Glück hat Manfred im Boden ein großes Loch gelassen. So kann die Einrichtung als gesamtes Segment von unten eingefügt und mit vier Schrauben befestigt werden. Einen Steuermann gibt es auch, es handelt sich um einen umgeschulten Eisenbahner.

Die Ankerwinde ist auch fertig. Mit Hilfe der Bauanleitung und den Plänen lassen sich alle Luken und andere Ausrüstungsteile relativ leicht bauen. Die Maße nehme ich von den Holzteilen ab und mache die Einzelteile dann in Polystrol neu.

Der Bau schreitet jetzt zügig voran und es wird Zeit zum Lackieren. Unter 18 Grad Außentemperatur ist das aber nicht zu realisieren. Also, bauen bis alles fertig ist und dann lackieren.

Lackierung: Das Unterwasserteil habe ich mit Kunststoffgrundierung gespritzt und anschließend rot lackiert. Dann gab es eine längere Lackierpause.

Die nächsten Lackierschritte müssen in der richtigen Reihenfolge passieren. Zuerst muss das Modell außen schwarz lackiert werden. Da das Schanzkleid größere Durchbrüche hat und das Deck eine andere Farbe, soll natürlich nur das Deck innerhalb des Schanzkleides grün sein.

Nachdem die schwarze Farbe durchgetrocknet war, habe ich wieder abgeklebt und das Deck grün lackiert. Als letzten Schritt musste nun das Schanzkleid innen lackiert werden. Allerdings musste erst die Abklebearie erfolgen. Eine nervige Arbeit. An

einigen Stellen habe ich mit Abdecklack gearbeitet. Ich hatte das nie vorher gemacht und würde das in Zukunft auch nur dann machen wenn es nicht anders geht, oderich brauche mehr Übung.

Nachdem alle Abklebebänder entfernt waren konnte mit der Montage der bereits fertigen Teile begonnen werden. Auch die Namenszüge konnten angebracht werden. Ich hatte mir den Namen „SMIT ZWEDEN“ anfertigen lassen, die  Einzel-buchstaben die auf einer Transferfolie waren, konnten als kompletter Schriftzug angebracht werden.

Eine Methode, die einen geraden Sitz der Buchstaben garantiert.

Die Abgaspfosten und der Mast waren inzwischen auch fertig und lackierbereit. Drei Farben hat diese Einheit. Hellblau, schwarz und gelb. Der hellblaue Teil wurde gespritzt, die beiden anderen Bereiche wurden gepinselt.

Die Lampen wurden mit LED´s bestückt und leuchten alle gemeinsam. Ich wollte diese Beleuchtung nicht unterschiedlich schalten. Der Scheinwerfer auf dem Peildeck wird auch nicht einzeln geschaltet.

Das Radar wird durch einen Mikromotor mit Getriebe angetrieben. Die Welle führt durch die Kommandobrücke und der Antrieb sitzt unter dem Boden. Dort ist Platz genug und die Welle fällt kaum auf.

Der Kompass auf dem Peildeck stammt aus der Restekiste und wurde etwas veredelt.

Auf den Fotos im Internet hat das Schiff eine Seenotboje, die ich auch auf das Peildeck gesetzt habe.

Die IMO-Nummer habe ich anfertigen lassen und auf dem Modell angebracht.

In der Zwischenzeit habe ich die beiden Trossenabweiser gebaut. Sie wurden aus 4mm Polystrolplatten nach einer Schablone ausgeschnitten und bekamen eine obere Abdeckung aus Holzleisten.

Nach dem Anbringen der Halterungen und des Hecklichtes wurden die Teile lackiert und auf dem Deck montiert.

Der Flaggenstock ist auch fertig. Die Flaggen wurden bestellt und angebracht. Die Flagge der Niederlande, die Reedereiflagge und die Gastlandflagge von Deutschland.

Jetzt beginnt die Verdrahtung: Auf einer Platte habe ich die drei Fahrtregler und den Empfänger mit Klebeband befestigt. Zwei Reihen mit Lüsterklemmen brauche ich, um die Kabel für die Motoren und für die beiden Akkus sauber zu verlegen. Die

Fernsteuerung ist noch eine 40MHz-Anlage. Der Empfänger lässt sich bei Bedarf aber wechseln. Im Moment bleibt aber die alte Anlage in Betrieb. Die Verdrahtung ist jetzt fertig, über einen Schalter kann „Laden“ oder „Fahren“ gewählt werden.

Bei „Fahren“ wird der Strom zu den Reglern und dem Empfänger geschaltet, bei „Laden“ können über zwei Buchsen die beiden Bleiakkus geladen werden.

Für die Beleuchtung, den Motor des Bugstrahlruders und die Radarantenne wurden zwei Spannungsregler von Conrad eingebaut. Geschaltet werden der Radarmotor und die LED´s über zwei SMX-Schaltbausteine.

Eine Zwischenlösung mit extra Akkus und Mikroschaltern und einem Servo wurde wieder ausgebaut. Der vorgesehene Fahrtregler für das Bugstrahlruder wurde durch einen Mini-Fahrtregler ersetzt.

Die eingestellten 6 Volt reichten nicht, um den Fahrtregler zur Arbeit zu bewegen.

Mit diesen Maßnahmen war das Thema Elektronik abgeschlossen.

Der Wassertest in meinem Testbecken ist positiv beendet worden, offensichtlich alles dicht und nur wenig Ballast notwendig, an Stb wurde ein Bleigewicht von 80 Gramm eingeklebt. Jetzt liegt das Modell gerade im Wasser.

Die letzte Arbeit war das Anbringen des Namens und die Aufkleber am Rumpf wie Tiefgangsmarken, Ahmings und das Zeichen für das Bugstrahlruder. Diese Aufkleber in 1:32 habe ich von Bauermodellbau gekauft. Sie werden mit Hilfe

einer Transferfolie auf den Rumpf übertragen und sehen richtig gut aus.

Der Schiffsname war ja bereits am Rumpf. An der Außenseite des Schanzkleides wurde noch ein weißer Streifen angebracht. An Deck arbeitet ein Matrose, ein Schweißer sitzt zwischen den Schornsteinen und ein weiterer Matrose hält Ausschau. Reifen als Fender sind auch angebracht. In die Taukiste an Deck kommt noch ein wenig Material, Festmacherleinen halten das Modell auf dem Grundbrett fest. Die Leinen kann man auch auf dem Teich im Hafen verwenden.

Eine Haube zum Schutz des Modells wurde bei der Firma SORA gekauft. Mit dem Gedanken an Opferanoden spiele ich noch. Mal schauen wo ich einen Plan dafür herbekomme.

Das ist dann aber auch wirklich der letzte Arbeitsgang.

Am 31.Mai 2015 erfolgte die erste Probefahrt auf dem Wasser. Alles sah gut aus, das Wellenbild war perfekt, die Geschwindigkeit war modellgerecht und das Modell war sehr wendig. Lediglich das Bugstrahlruder musste noch umgepolt

werden.

Als ich das Modell dann aus dem Wasser holte, waren allerdings erhebliche Mengen Wasser im Modell, zum Glück ohne Schaden anzurichten.

Zu Hause habe ich das Bugstrahlruder ausgebaut denn hier vermutete ich den Übeltäter. Der kleine O-Ring war offenbar nicht in der Lage, eine perfekte Dichtung zu gewährleisten. Ich habe die gesamte Auflagefläche mit einem

Dichtmittel versehen und dann erfolgte der nächste Test. Zur Sicherheit würde ich zur Not noch eine Bilgepumpe einbauen, wenn denn wieder Wasser eindringen würde.

Der Test war erfolgreich. Das Bugstrahlruder war der Übeltäter.

Das nächste Problem war eine locker gewordene Anlenkung beim Steuerbordruder, die sich trotz selbstsichernder Mutter und Federscheibe gelöst hatte. Man kommt da zwar gut ran, aber nur mit einem Maulschlüssel mit SW 5,5.

Nachdem ich das Werkzeug gekauft hatte, konnte auch das Problem gelöst werden.

Nach einer nochmaligen Funktionsprüfung war alles top.

Jetzt konnte die große Platte im Deck endgültig und wasserdicht verschlossen werden. Dazu wurde Fotokleber großzügig auf den Auflageflächen verteilt und die Platte aufgesetzt. Der überflüssige Kleber konnte nach dem Austrocknen rückstandslos abgerubbelt werden, Vielleicht finden sich noch ein paar kleine Dekordetails und jetzt wird das nächste Modell in Angriff genommen. Die „THYSSEN II“ muss endlich aus der Werft raus.

 

Technische Ausstattung des Schleppers:

Fernsteuerung Robbe FC 16 Boat`n Truck Kanal 85

2 Bühlermotoren Star Max II 12 Volt

2 Fahrtreger CTI Thor 15 HC

1 Fahrtregler Graupner Mini-Fahrtregler 2-6 Volt

2 Servos für Beckerruder

2 Spannungsregler Conrad LM 317

2 Schaltmodule SMX 4 Kanal für Licht und Radarmotor

Alle Positionslampen mit LED`s bestückt.

 

Wolf-Rüdiger Berdrow

 

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