Technik im Modell: Decksbeplanung

 

Plankenbreite
Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert hat sich die Plankenbreite im Schiffbau nicht mehr verändert. Sie beträgt
- 4 bis 6 Zoll (ca. 100 bis 150 mm).

  

Plankendicke
Die Dicke schwankt zwischen
- 2 bis 3 Zoll (ca. 50 bis 75 mm)

  

Plankenlänge
Die Länge einer Planke beträgt
- 20 bis 26 Zoll (ca. 6 bis 8 m)

 

Leibholz, Waschbord

Diejenige Planke, die die normale Decksbeplankung an der Außenhaut oder Aussparungen (Luken, Schotten, Masten, Durchführungen) abschließt, heißt Leibholz oder Waschbord. Die Breite beträgt etwa das zweifache einer normalen Planke, d.h. 20 bis 30 cm bei gleicher Dicke.

Diese Planke sollte, wie im Original, durch Biegen oder Stückeln an die Schiffsform angepasst werden. Die Maserung des Leibholzes sollte etwa parallel zur Seite der Planke verlaufen, sie würde sonst unnötig geschwächt und außerdem empfindlich gegen Wasseraufnahme.   

 

Decksbeplanken-Stoßen

 

Für hölzerne Schiffe, bei denen das Deck eine tragende Funktion hat, gelten für das Stoßen der Planken folgende Regeln:

 

              - Zwischen zwei Stößen auf einem Decksbalken m ü s s e n mindestens drei Planken liegen.

 

              - Der Mindestabstand zweier Stöße von nebeneinanderliegenden Planken ist 5 Fuß, d.h. ca. 150 cm.

                - Der Mindestabstand zweier Stöße mit einer zwischenliegenden Planke ist 4 Fuß, d.h. ca. 120 cm.

Die Stöße der Decksplanken werden in bestimmten Mustern angeordnet, wobei eine Wiederholung nach vier oder sechs Planken üblich ist.

 

Planke          Stoß

     1                4/4

     2                3/4

     3                1/4

     4                2/4

 

 

 

Planke          Stoß

     1                6/6

     2                4/6

     3                2/6

     4                5/6

     5                1/6

 

Bei der 6er-Plankung gibt es noch ein anderes gebräuchliches Schema:

 

 

        Planke          Stoß

             1                6/6

             2                1/6

             3                3/6

             4                5/6

             5                2/6

             6                4/6

Die Beplankung wird achtern mittschiffs begonnen und von dort nach vorn und zu den Seiten hin verlegt. 

 Das Deck hat eine endliche Länge, und an den Enden der Decksplanken hat man einiges zu bedenken:    

 

Stoßen Planken mit der Stirnseite (Hirnholz) gegen Metall (Schottwände, Lukensülle, Poller usw.), so wird quer vor die Decksplanken eine Planke vorgelegt, genannt Leibung.

 

 

Die Leibung läuft allseits um den Decksdurchbruch, die vorgelegten Planken werden auf Gehrung geschnitten.

 

 

            Auch hier gibt es zwei Ausführungsarten; hier die etwas

            kompliziertere, aber bessere:

 

Decksbeplanken-Fischung

Im Bereich des Vor- und Achterschiffes stoßen die Planken mehr oder weniger schräge auf das Leibholz und müssen hier besonders geformt werden, um eine haltbare und wasserdichte Verbindung zu bilden. Die Planken schießen in das Leibholz ein und werden je nach Einschießwinkel angepasst oder gefischt.

 

 

Ist das Maß y kleiner als Maß x, so wird die Planke angepasst, d.h. so schräg geschnitten wie das Leibholz verläuft. Das Leibholz bleibt unverändert.

Ist das Maß y gleich oder größer als das Maß x, so wird die Planke gefischt, d.h. teilweise schräg in das Leibholz einlaufen lassen und dann rechtwinklig abgeschnitten. Das Leibholz wird entsprechend bearbeitet.

Das fertige Deck sind dann so aus:

Bei Planken, die im Original 6 Zoll (etwa 15 cm) breit sind, kann auch ein Fischungsmaß

                                               z = 1/3 x

angewendet werden. Das Maß z darf nicht kleiner als 2 Zol (5 cm) werden.

Bei der Fischung z = 1/3 x sind zwei Arten des Einschießens in das Leibholz anwendbar:

Der rechte Winkel liegt entweder an der Planken- Längsseite oder an der Schrägung.

Stabdeck

 

Sportboote wie Segel- oder Motoryachten erhalten keine Decksplanken wie oben beschrieben, sondern ein Stabdeck.

Die Stäbe variieren in ihrer Breite, abhängig von der Größe des Fahrzeugs, folgen der Außenhaut und werden in einer mittschiffs liegenden Königsplanke gefischt. 

 Noch ein Wort

 

Es ist mir klar, dass das Deck nicht der wichtigste Teil eines Schiffes ist, aber es ist das Aushängeschild. Die beschriebene Technik hat sich in der Praxis entwickelt und bewährt, sie wird nicht nur aus lauter Jux und Dollerei angewendet. Die Bauwerter wissen darum und achten dementsprechend darauf. Lasst Euch nicht erwischen mit einem „Deck alter Bauart“! Es gibt unweigerlich Punktabzug bei der Bauwertung!

 

Hans Haza