Baubericht Vliestroom

 

Es ist immer etwas schwierig, den Bau eines Schiffsmodells nachzuvollziehen wenn es schon einige Jahre her ist. Ich will es trotzdem versuchen.

Ein Modellbaukollege und Freund hat den Baukasten geschenkt bekommen, aber kein Interesse am Bau gehabt. Also habe ich den Baukasten erhalten.

Wie immer habe ich versucht, vom Original des Modells Unterlagen zu bekommen. Da wir sehr freundschaftliche Beziehungen zu Modellbaukollegen aus den Niederlanden haben, wurde meine Bitte nach Fotos erhört und ich bekam eine CD mit Fotos. Zusätzlich bekam ich noch weitere Informationen die mir beim Bau halfen.

Die Originalfarbe mit der RAL-Nummer 1016 Schwefelgelb habe ich mir bei Brillux anmischen lassen. Diese Farbe kann man so gut wie nicht streichen. Lackieren mit einer guten Airbrushpistole ist aber völlig unproblematisch.

 

Die Geschichte des Originals kann man sehr gut im Internet nachvollziehen, deshalb will ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen.

Der Baukasten von Krick bzw. Model Slipway ist ein Abbild des Originals kurz nach der Ablieferung des Originals. Seitdem hat es einige bauliche und farbliche Veränderungen gegeben.

Nach Durchsicht des Baukastens habe ich einige Dinge zusätzlich bestellt. Die Fensterrahmen und Scheiben habe ich mir fräsen lassen. Die Beschriftungen wurden als Einzelbuchstaben auf einer Transferfolie neu angefertigt. Die gesamte Antriebsanlage bestehend aus Wellen, Propellern und Kortdüsen wurde neu gemacht bzw. durch höherwertige Bauteile

ersetzt. Die Motoren stammen aus dem Haus Conrad. Es sind 12 Volt Gefeg-Motoren. Die Wellen sind kugelgelagert mit

2mm Durchmesser. Da die Propeller in den Düsen laufen ist bisher nichts passiert. 2mm Wellen sind nicht so stabil „Risiko“. Das Bugstrahlruder ist Modell „Paddel“ mit einem 6 Volt Motor. Ich betreibe ihn aber nur mit 5 Volt.

Das gesamte Vorschiff und Arbeitsdeck hat keine Öffnung und so soll der Motor möglichst lange leben. Die Stromversorgung erfolgt durch 2x 12 Volt Bleiakkus die unter dem Arbeitsdeck liegen.

Der Kran ist ohne Funktion. An einen funktionierenden Kran habe ich keinen Gedanken verschwendet. Wenn es gut

aussehen soll hätte man vernünftigerweise bei dem langen Ausleger das Heben und Senken mit Hydraulikzylindern machen

müssen. Das war mir dann doch zu teuer. Es gibt sicher auch andere preiswertere Möglichkeiten aber ich habe auf einen funktionierenden Kran keinen Wert gelegt.

Die Niedergänge, Konsolen, Bänke und Schränke habe ich aus Plexi gebaut. Man kann das Material gut fräsen und sägen. Die Teile werden zwar etwas schwerer als solche aus  ABS-Teilen, aber man kann exakter und schneller bauen.

Viele Teile wurden nach den Originalfotos angefertigt oder entsprechend verändert. Der Kran ist ein kompletter Eigenbau. Wer das Modell heute baut kann die neuere Version mit der vergrößerten Kabine bauen. Die beiliegenden Weißmetallteile kann man mit relativ wenig Nacharbeit verwenden, die Ätzteile sind sehr gut.

Ich habe das Arbeitsdeck mit einem Holzdeck versehen, das durch Messing-Vierkantprofile in einzelne Segmente geteilt ist. Das ist zwar nicht original, sieht aber gut aus. Diese Änderung hat den Vorteil, dass ich bei einer hoffentlich nie notwendigen Reparatur am Bugstrahlruder das Deck an den Profilen aufsägen und die entstandene Luke später fast ohne sichtbare Schäden schließen kann.

Bis heute fehlen noch immer einige Ausrüstungsteile und die Beleuchtung bedarf der Überholung. Es sollen überall LED´s zum Einsatz kommen.

Für meinen Geschmack ist der Bau recht gut gelungen. Für einen erfahrenen Modellbauer ist der Bau relativ unproblematisch. Wenn man die Möglichkeit hat, einige Teile selbst anzufertigen, die Fensterrahmen und Scheiben fräsen lässt und nach Originalfotos baut, wird das ein schmuckes Modell, das auch wegen seiner Farbe auffällt.

 

Die Fahreigenschaften sind sehr gut, allerdings neigt das Modell dazu bei Seitenwind wegen des flachen Bodens aus

dem Ruder zu laufen. Die Motoren kann ich getrennt oder gemeinsam fahren und das Bugstrahlruder hilft ebenfalls bei der Durchführung von Anlegemanövern. Das Modell ist nicht schnell, aber das ist das Original auch nicht. Passt also ganz gut.

Mit einer Länge von unter einem Meter und rund 10 kg Gewicht ist das Modell auch an Land noch gut zu handhaben.

 

Wolf-Rüdiger Berdrow

 

zum Steckbrief      zur Galerie