Baubericht zum MP 1111 FRDC

 

Die Idee ein solches Modell zu bauen entstand, als ich ein Modell dieses Typs im Maßstab 1:75 in den Händen hielt. Die Frage war lediglich, welcher Maßstab konnte hier gewählt werden. Die Rumpfform zeigte ja gleich, dass Gewicht hier eine große Rolle spielen wird. Gleichzeitig sollte aber auch ein Modell für einen schnellen und schonenden (leichten) Transport erstellt werden. Mir viel kein besserer Maßstab als der von 1:15 ein. Bei einer Länge von 755 mm, Breite von 235 mm kam ein Gesamtgewicht von 2 300 Gramm heraus.

 

Um Kosten bei der Herstellung des Kerns sowie der Form zu senken, gewann ich noch zwei Modellbaukollegen. Hatten wir

ursprünglich noch eine sog, Arbeitsteilung vornehmen wollen, zerschlug sich diese aus verschiedenen Gründen, so dass wir uns lediglich über einen finanziellen Rahmen wieder entgegen kamen.

 

Die Hersteller.- und Entwicklungsfirma „Maritim Partner“ in Aalesund (Norwegen) baut diesen Typ von 5 bis 25 Meter Länge. Die verschiedenen Typen: ALUSAFE, SPRINGER; SEABEAR und WEEDO werden aufgrund ihrer verschiedenen

Einsatzbereiche mit unterschiedlichen Antrieben entweder mit zwei JETS bzw. Z-Antrieben ausgerüstet.

Die Höchstgeschwindigkeit soll bis 40 Kn. betragen.

Selbstverständlich sind auch bei den verschiedenen Typen kleinere Unterschiede am Aluminiumaufbau bzw. der

Motorenabdeckung erkennbar. Durch die besondere Bauweise, d. h. ausgeschäumte Hohlräume der Seitenkästen, ist dieser

Schiffstyp unsinkbar. Häufig wird speziell im Offshore-Bereich auf etlichen Schiffen sogar bis zu drei Boote dieser Art eingesetzt. Die HAVILA TIGRIS ist mit zwei Booten dieses Typs ausgerüstet.

Das Aufnehmen bzw. das von Bordgeben des Boots erfolgt über einen Davitarm mit einem entsprechenden Verriegelungsmechanismus. Das Gegenstück befindet sich auf dem Aufbaudach.

 

Die Herstellung des Bootspositivs erfolgte in der inzwischen von mir bekannten Art. D. h., die Spanten nach dem Ausschneiden im erforderlichen Abstand auf einer Helling aufstellen und die Zwischenräume mit einem Zweikomponenten-Schaum ausfüllen. Nach 24 Std. Aushärtung den Kern bearbeiten wie, Spachteln und Schleifen. Danach einmal Hochglanz

Lackieren um evtl. Dellen oder Beulen zu beheben.

Der nächste Arbeitsgang war die Herstellung der Negativform. Aufgrund der Schiffform konnte nur eine zweigeteilte Form hergestellt werden. Selbst hier war es im Nachhinein noch sehr schwierig das jeweilige Positiv aus der Form zu bekommen.

Letztendlich klappte es jedoch. Danach zerstörte ich die Negativform wie vorher vereinbart.

 

Vor dem Einbau der Jetantriebe und der Motoren setzte ich im Heckbereich eine 0,8 mm eine stabile Alu-Platte (Airbusabfall) ein.

Nach dem Einbau der beiden Jetantriebe mit den dazugehörenden Motoren (Graupner) setzte ich das 1,5 mm starke Polystyroldeck mit den Seitenschürzen ein. Diese Seitenschürzen schlossen die Seitenkästen wunderbar ab sodass auch hier ein evtl. Versinken des Modells ausgeschlossen ist. Jetzt mussten noch verschiedene Schanzstützen, der Schandeckel sowie die Abdeckung in der Bugspitze aufgesetzt werden. Für diese Bauteile verwendete ich ausschließlich Polystyrolmaterial mit 1 mm Stärke.

Für die Handläufe auf dem Schandeckel verwendete ich 1,5 mm Ms-Rohr. Im Heckbereich erfolgten jetzt noch die beiden Arbeitsbühnen und andere Anbauten. Für die Grätings (Gitterroste) auf den Bühnen konnten aus einem Architekturladen geeignetes Material verwendet werden.

 

Die Motorenabdeckung auf dem Achterdeck (natürlich klappbar) war jetzt Dank den Polystyrolmaterials kein sehr großer Arbeitsumfang. Durch die große Anzahl der Boote zu verschiedenen Verwendungszwecken und Gebieten fallen diese Abdeckungen recht unterschiedlich aus.

 

Die Aufbauten waren doch erheblich umfangreicher als gedacht! Da wir ja mit mehreren den Schiffstyp bauten, fertigte ich einen großen Teil gleich in Serie. D. h. bis auf den hinteren Zuggang in den Aufbau sowie kleinere Ausschnitte konnten nach einer entsprechenden Schablone ziemlich schnell hergestellt werden. Nachdem die großen Seiten, Achterschott, vordere Kleinschotte und die Fensterteile vorn mit den Ausschnitten und Bohrungen versehen waren, konnten die Klebearbeiten mit

Nitroverdünnung als Kleber erfolgen. Das Achterschott steht lotrecht, die Seitenschotte sind ca. 5 Grad nach innen geneigt! Nachdem jetzt das Grundgerüst des Aufbaus gestellt war, folgte das Dach. Hier musste allerdings die besondere

Abschrägung beachtet werden. Damit hier kein Fehler passiert, stellte ich hierzu eine Schablone her. Danach folgten noch die Lampenkästen auf dem Dach.

Der Dachaufstieg auf der Stb.-Seite mit den Treppen und Haltegriffen war der letzte Arbeitsgang am Aufbau.

Zur besseren Stabilisierung des Aufbaus klebte ich kleinere Winkel in den Bau ein.

Von der Fa. Manfred Sievers aus Hannover ließ ich mir die Fensterrahmen sowie die passenden Scheiben in Rauchglas fräsen.

Zur Ausrüstung des Aufbaus fertigte ich nun aus MS die Kleinteile, Handläufe, Rettungsringhalter, vorderes Türschott, sowie Handgriffe an den Türen. Die Bootsaufnahme auf dem Dach und das Schutzgitter schlossen diesen Vorgang ab.

 

Die Lackierung des Rumpfes verlief wie gewünscht ab. Der Aufbau machte jetzt folgende Schwierigkeiten: Nach der Grundierung wie immer mit Reaktionshaftgrund (Autoindustrie). Nach einem nochmaligen Überschleifen mit 600 er Schleifpapier erfolgte der eigentliche Lackiergang. Meine Zweikomponentenfarbe (Fa. Sikkens) ließ sich auch bei etwa 21 Grad phantastisch auftragen.

Ich war sehr zufrieden und stellte zum Aushärten den Aufbau erst einmal weg. Am nächsten Tag untersuchte ich dann meine Lackierung und musste zu meinem großen Entsetzen feststellen, der Lack ist grieselich geworden.

Es war zwar ärgerlich aber es half nichts, d. h., noch einmal schleifen, spachteln und neu lackieren. Auch nach dieser Lackierung trat wieder der gleiche Nichterfolg ein! Jetzt hatte ich dermaßen die Nase voll und legte das Modell für einige Monate in die hinterste Ecke meines Kellers weg!!!!

Nachdem ich irgendwann das Boot wieder entdeckte, probierte ich ganz einfach, nach den

üblichen Vorarbeiten, einen normalen Lack aus und siehe da, jetzt hatte ich meinen gewünschten Erfolg. Zu meinem größten Ärger konnte mir keiner der sog. Fachleute und Modellbauer erklären, was da wirklich gelaufen war.

 

Das Einsetzen der Fensterrahmen und der Verglasung, ging Dank der sehr guten Fräsarbeit zügig vonstatten und gaben dem Aufbau sofort ein anderes Aussehen.

Die Beschriftung sowie das Anbringen der Leuchtstreifen und kleinerer Ausrüstungsteile wie Positionslaternen, Radargerät, Scheinwerfer, Halteleinen und Rundumfender auf den Schwimmkörpern, Bootshaken usw…… vervollständigten die Arbeiten.

 

Nachdem die Motoren, Servo und der Akkupack eingebaut waren erfolgte meine Probefahrt. Beim Antrieb mit 9,6 Volt zeigte das Modell doch eine sehr rasante Geschwindigkeit und Dank seiner Orangelackierung ein besonders schönes Fahrbild auf dem Wasser.

 

Mein Fazit zu diesem Modelltyp ist, es ist ein Schiffsmodell auch von Modellbauern mit wenig Zeitaufwand leicht herzustellen, von daher auch ein schnelles Erfolgserlebnis gegeben! Mein Gesamtarbeitsumfang betrug etwa 200 Hobbystunden.

 

Hans-Jürgen Mottschall